Der Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma in Schleswig-Holstein, Matthäus Weiß ist mit dem Europäischen Bürgerpreis 2018 ausgezeichnet worden. Überreicht wurde ihm die Auszeichnung im Europäischen Haus in Berlin von Ulrike Rodust, die Weiß auch vorgeschlagen hatte.
„In vielen Regionen der Europäischen Union leben Sinti und Roma am Rande der Gesellschaften. Sie leiden unter stiller Diskriminierung oder offen antiziganistischen Anfeindungen. Dass das Verhältnis zwischen der Mehrheitsgesellschaft und den etwa 6.000 Sinti und Roma mit deutscher Staatsangehörigkeit in Schleswig-Holstein deutlich besser ist, geht entscheidend auch auf den Landesverband und seinen Vorsitzenden Matthäus Weiß zurück“, begründet Rodust die Nominierung.
Der Landesverband Deutscher Sinti und Roma in Schleswig-Holstein koordiniert zahlreiche Kultur- und Bildungsprojekte. So verbessern beispielsweise Mediatorinnen die Bildungschancen der Kinder. Das modellhafte Wohnprojekt „Maro Temm“ hat bundes- und europaweit Aufmerksamkeit erzeugt.
„Besonders wichtig ist mir, dass der Landesverband, der 2012 die Aufnahme der Sinti und Roma in die Landesverfassung erreichen konnte, eng mit den anderen Minderheiten im deutsch/dänischen Grenzland zusammen arbeitet. Diese Zusammenarbeit hat internationale Vorbildfunktion in der Minderheitenpolitik und ist richtungsweisend für ein friedliches Miteinander in Europa. Sich zu kennen und zu verstehen ist in meinen Augen die beste Friedenspolitik“, so Rodust.
Der Europäische Bürgerpreis wird jährlich vom Europäischen Parlament an Personen oder Organisationen verliehen, die sich herausragend für ein besseres gegenseitiges Verständnis und grenzüberschreitende kulturelle Zusammenarbeit einsetzen. Der Preis hat symbolischen Wert, der Empfänger erhält dafür keinerlei finanzielle Zuwendung.