GEDENKVERANSTALTUNG IM HIROSHIMAPARK IN KIEL
Unter Einhaltung einschränkender Vorgaben durch die Corona-Bekämpfungsverordnung S.-H. konnten nur wenige sich zur Veranstaltung zum 81. Jahrestag der Deportation deutscher Sinti und Roma versammeln, um das Gedenken an die Opfer von Verfolgung, Verschleppung und Ermordung wachzuhalten. Einstimmig jedoch das gemeinsame Ziel, dass eine Pandemie uns nicht zum Verstummen bringt. Reden vor Ort, Grußworte und Videobeiträge untermauern diesen Willen.
Andächtige Veranstaltung am 16. Mai 2021 im Hiroshimapark in Kiel
Nach einleitendem Beitrag des Vorsitzenden Matthäus Weiß und Rolf Schlotter als Vortragender der Grußbotschaft von Frau Ministerin Karin Prien für Bildung, Wissenschaft und Kultur folgte der würdige Vortrag von Frau Pröpstin Almut Witt der Propstei Nord des Ev.-Luth. Kirchenkreises Altholstein. Mit der Losung: „Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen“ aus dem Buch der Sprüche (Bibel, Sprüche 31,8). Eine Mahnung und Forderung zugleich mit ewiger Gültigkeit. Das gemeinsam gesprochene Gebet mit einer Schweigeminute beendete die Gedenkveranstaltung vor Ort. Die Kieler Musikgruppe „Django Galore“ begleitete berührend einfühlsam mit einer musikalischen Interpretation die Veranstaltung.
Unterstützendes Grußwort:
Schleswig-Holstein: Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Frau Karin Prien, https://www.youtube.com/watch?v=5emiMDQ62rc
Unterstützende Videobotschaften:
Schleswig-Holstein: Minderheitenbeauftragte des Ministerpräsidenten, Herr Johannes Callsen, https://www.youtube.com/watch?v=CZGUVTePdYA
Stadt Kiel: Stadtpräsident, Herr Hans-Werner Tovar, https://www.youtube.com/watch?v=k4rEykYIFBw
Lübeck, Haus der Kulturen, Verband Deutscher Sinti und Roma e.V. Landesverband Schleswig-Holstein: Herr Berry Paskowski
https://youtu.be/BYxsIbfXY_k
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Ergänzende Orientierung zur Deportation vom 16. Mai 1940
An die 500.000 Sinti und Roma, auch aus Schleswig-Holstein, sind dem Völkermord des Naziregimes zum Opfer gefallen. Viel zu lange ist dieses Verbrechen verschwiegen worden. Erst seit dem 17. Mai 1997 erinnert ein Gedenkstein im Kieler Hiroshimapark, an die im Faschismus verfolgten und ermordeten Sinti und Roma. Die vor 81 Jahren sogenannten Mai-Deportationen wurde ein Modell zu einer bürokratisch organisierten menschenverachtenden Prozedur -eine Generalprobe zum Völkermord an einer Minderheit. Die Aktion wurde nicht von der Gestapo oder der SS geleitet, sondern von der Kriminalpolizei, die selbst auf Anordnung des Reichskriminalpolizeiamtes vom 27. April 1940 tätig wurde. Aus Norddeutschland stammende etwa 2.500 Angehörige aus der Minderheit der Sinti und Roma sollten vermeintlich unzuverlässige Personen aus kriegsbedingten Gründen in das Generalgouvernement Polen entfernt werden.
Die Folgen nach 81 Jahren bis zum heutigen Tag spürbar: Im Ergebnis ein kulturelles Erbe einer autochthonen Minderheit zum großen Teil zerstört.